Intervallfasten und Eiweiß

Eiweißabbau während des Intervallfasten?

Die Meldung über Eiweißabbau während des Intervallfastens und dem damit einhergehendem Abbau von Körper- und Herzmuskulatur schreckte einige auf. Wir wollen einmal genauer auf bzw. hinter diese Schlagzeile schauen und kurz erklären, was es damit auf sich hat.

“Beim Fasten verliert der Körper Muskeln und sogar Herzmuskeleiweiß!”. So lautete die Schlagzeile, die Fastende verunsicherte. Grund zur Panik?

Nein, denn es liegt in der Sache der Natur, dass während des Fastens, also auch beim Intervallfasten, ein geringer Eiweißabbau vorhanden ist. Er führt jedoch weder zur Abgeschlagenheit noch zum Herzstillstand.

Ein physiologischer Anpassungsmechanismus

Je mehr wir unsere Muskeln trainieren, umso mehr Muskel- und Herzmuskelproteine verlieren wir. Auf der anderen Seite benötigen wir aber auch immer weniger Muskulatur für die gleiche Leistung. Das ist ein physiologischer Anpassungsmechanismus. Parallel zum Eiweißverbrauch steigt also die Leistungsfähigkeit der menschlichen Muskulatur, und zwar einschließlich der des Herzens.

Nicht nur bei schwerer körperlicher Arbeit und sportlicher Höchstleistung verbraucht unser Organismus Proteine. Auch während des Fastens ist ein Eiweißverlust zu beobachten. Von “Muskelschwund” kann jedoch überhaupt nicht die Rede sein. Statt dessen verbessert sich die Leistungsfähigkeit der menschlichen Muskulatur.

Unser Organismus hat Zeit, einmal richtig “aufzuräumen”. Während des Fasten werden entbehrliche Eiweißstrukturen recycelt. Zum einen, um die Zellerneuerung im fastenden Körper zu gewährleisten, zum anderen um Glucose für das Zentrale Nervensystem neu bilden zu können.

Wieviel Eiweiß geht während des Fastens verloren?

In den ersten Fastentagen ist der Eiweißverlust mit etwa 80 bis 100 Gramm, das entspricht ca. 400 kcal, am höchsten. Danach schmilzt der Proteinverlust kontinuierlich ab, so dass er nach drei Wochen Fasten nur noch bei 5 bis 15 Gramm Eiweiß pro Tag liegt.

Warum wird nach längerer Zeit weniger Eiweiß benötigt? Der menschliche Organismus passt sich an die Fettverbrennung an. Er gewinnt die Energie in dieser Zeit nur noch zu etwa 10 Prozent aus Eiweiß und zu 90 Prozent aus Fett.

Hauptbrennstoff Fett

Wenn wir fasten, ist der Hauptbrennstoff unseres Körpers Fett. Und das ist ja, zusätzlich zu der positiven gesundheitlichen Wirkung, beim Intervallfasten durchaus erwünscht. Selbstverständlich wird das in der Muskulatur gespeicherte Eiweiß als Proteinlieferant nicht verschmäht. Während einer längerer Fastenzeit wird aber nicht nur Eiweiß aus der Muskulatur verbraucht, sondern auch Lebereiweiß, es werden Eiweißanteile der Darmschleimhaut verstoffwechselt und Proteine aus dem Fettgewebe.

Ernährungswissenschaftler vermuten, dass auch pathologische extra- und intrazelluläre Eiweißstrukturen sowie Autoimmunglobuline verstoffwechselt werden. Damit lasse sich auch die Reduktion entzündlicher Prozesse während und nach dem Fasten bei Asthmatikern, Rheumatikern und Patienten, die an chronisch entzündlichen Darmerkrankungen leiden, erklären. In diesem selektiven Eiweißabbau sehen einige Mediziner ein großes Potenzial, chronisch entzündliche Prozesse im menschlichen Organismus positiv beeinflussen zu können.

Betrachten wir die Schlagzeile mit dem vorstehendem Wissen, können wir schon erkennen, dass nichts daran ist, was uns verunsichern sollte.

Fazit:
Fasten Sie ohne Furcht – aber mit Ehrfurcht!

Was passiert, wenn ich langfristig faste?

Bei einer vierwöchigen Fastendauer muss sich niemand über den Eiweißverlust sorgen. Doch wie sieht es aus, wenn Sie Intervallfasten auf Dauer als Ihre Ernährungsform ausgewählt haben? Dazu wollen wir uns ansehen, warum wir Eiweiß brauchen und wie hoch der Tagesbedarf ist.

Darum brauchen wir Eiweiß

Eiweiße, auch Proteine genannt. sind wichtige Baustoffe des Körpers, die unter anderem dem Aufbau aller Gewebe dienen. Es handelt sich um sogenannte Strukturproteine. Zusätzlich haben sie regulierende Funktionen bei Hormonen und Enzymen, bei der Immunabwehr und beim Stofftransport. Sie bestehen aus verschiedenen Aminosäuren, die nicht alle vom Körper selbst produziert werden können, sondern mit der Nahrung aufgenommen werden müssen.

Muskeln bestehen größtenteils aus Proteinen. Sie werden, wie die meisten Stoffe in unserem Körper, immer wieder ab- und aufgebaut. Der Körper benötigt wesentlich mehr Muskelprotein, um Muskeln aufzubauen, als für deren Abbau. Wenn Sie das Wachstum Ihrer Muskeln effektiv fördern möchten, kombinieren Sie Ihr Krafttraining mit einer eiweißreichen Ernährung.