Intervallfasten und Hunger
Wenn der kleine Hunger kommt!
Hunger ist Hunger? Das will uns dieser arglistige Täuscher weiß machen. Ernährungswissenschaftler unterscheiden sieben verschiedene Hungerarten – und nur zwei davon sind “echt”. Wir sagen Ihnen, wie Sie den echten Hunger beim Intervallfasten stillen. Den falschen hungern Sie mit unserem Rescue-Package einfach aus.
Die wissenschaftlichen Hungerarten reichen vom echten Hunger, dem Zellhunger, über den Nasen- und Augenhunger bis hin zum emotionalen Hunger. Nicht selten melden sich Hungergefühle, obwohl unser Körper gar keinen Bedarf an Energie hat. Schauen wir uns die einzelnen Hungerarten mal genauer an, können wir den falschen Hunger mit ein paar Ablenkungsmaßnahmen schnell vertreiben.
Augenhunger: Das Wasser läuft im Mund zusammen
Geht es Ihnen auch so? Sie schlagen ein Kochbuch auf oder sind auf Social Media unterwegs, um ein paar inspirierende Ideen für Rezepte aufzuspüren. Bereits bei den schönen Fotos läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Oder in der Werbung wird ein neues Fertiggericht gezeigt, wunderbares, frisch und farbenprächtig aussehendes Gemüse umschmeichelt von einer leckeren Sahnesauce (Werbung arbeitet mit der Kraft der Bilder)…. Und schon rennen wir zum Kühlschrank, obwohl wir vor ein paar Minuten noch gar keinen Hunger hatten.
Augenhunger durch Ablenkung vertreiben
Sie wissen jetzt, das Augenhunger kein echter Hunger ist. Dieses falsche Hungergefühl verleitet uns außerdem dazu, mehr zu essen als notwendig. Also, ganz nach dem Motto “aus den Augen, aus dem Sinn” sorgen Sie für Ablenkung. Schauen Sie bewusst weg, lesen ein Buch, telefonieren oder tanzen einfach ein wenig durch den Raum.
Nasenhunger: Wie gut das duftet!
Auch der Nasenhunger ist ein ziemlich gerissener Trickser. Er lockt uns mit Düften. Kaffeetrinker wachen morgens vom Kaffeeduft gut gelaunt auf. Kommt noch der Geruch von frisch gebackenen Brötchen oder Brot hinzu, sehen wir schon ein üppiges Sonntagsfrühstück vor dem geistigen Auge. Wir bekommen Hunger. Den Nasenhunger bedienen Backstuben, Pizzerien und andere Lokalitäten, die den Duft nach außen pusten, damit wir eine Nase voll mitnehmen. Und in den meisten Fällen klappt das auch.
Nasenhunger – weg vom Duft
Auch bei diesem Sinneshunger hilft Ablenkung. Gehen Sie einfach weg vom Duft und schon verfliegt das Bedürfnis zu essen. Denn auch bei diesem Hungergefühl – Sie ahnen es sicherlich schon – handelt es sich um keinen echten Hunger.
Mundhunger: Es zergeht auf der Zunge
Beim Mundhunger geht es um ein bestimmtes Gefühl, dass man mit einem Nahrungsmittel stillen möchte. Denken Sie an das zartschmelzende Gefühl von feiner Schokolade auf der Zunge. Ist es die pikante Schärfe einer wunderbaren Currysauce oder die knackige Konsistenz eines Lebensmittel, welches Sie gerne im Mund verspüren möchten?
Mundhunger: Genießen Sie mit allen Sinnen
So schwer Mundhunger zu beschreiben ist, so einfach lässt er sich vertreiben. Essen Sie während Ihrer Mahlzeiten achtsam. Kauen Sie ausreichend und genießen Sie das Essen mit allen Sinnen. Konzentrieren Sie sich beim Essen ausschließlich auf Ihre Mahlzeit. Lassen Sie sich nicht durch Fernseher oder Smartphone ablenken. Essen ist ein sinnliches Erlebnis und nicht nur Magenfüllung. Damit umgehen Sie die “Sinneshungerfalle”.
Herzhunger: Emotionen wollen gestillt werden
Der Herzhunger ist bei vielen Menschen ein großes Thema. Man ist traurig, einsam oder frustriert – und greift zur Schokolade, einem Stück Sahnetorte oder hat unbändige Lust auf einen fettigen Burger mit Pommes. Beim Essen fühlen wir uns gut, kurzzeitig werden Glückshormone ausgelöst. Aber eben nur für kurze Zeit. Danach kommt zum Frust noch das schlechte Gewissen hinzu.
Emotionaler Hunger: Gönnen Sie sich etwas Schönes
Gönnen Sie sich etwas Schönes, das nichts mit Essen zu tun hat. Verabreden Sie sich spontan mit Freunden, nehmen Sie ein duftendes Bad oder machen Sie einen Spaziergang.
Geisthunger: Alles dreht sich ums Essen
Beim geistigen Hunger dreht sich alles ums Essen, und zwar um die gesunde Ernährung. Täglich hören wir, welche Lebensmittel besonders gut für uns sind, welche wir meiden sollten. Unbewusst lassen wir uns davon beeinflussen. Unsere eigentlichen Bedürfnisse oder die Signale unseres Körpers nehmen wir nicht mehr wahr. Im Englischen wird der geistige Hunger “Mind Hunger” genannt. Das lässt erahnen, wie wichtig Mindfulness auch beim Essen ist.
Geistiger Hunger: Lassen Sie Ihren Bauch sprechen
Wenn wir all die Informationen über gesunde Ernährung, mit denen wir täglich bombardiert werden, ungefiltert in uns aufsaugen und immer nach dem neuesten Kick bei Diäten und Superfoods suchen, verlieren wir unser Bauchgefühl. Unser Bauch ist Experte, wenn es um gesunde Ernährung geht. Lernen Sie, wieder auf Ihr Bauchgefühl zu hören und zu vertrauen. Was tut Ihnen gut? Fühlen Sie sich besser, wenn Sie weniger essen?
Wir haben gelernt, die falschen Hungerarten auf anderem Wege zu stillen, statt uns den Magen mit allen möglichen vollzuschlagen. Nun kommen wir zu den zwei “echten” Hungerarten. Unsere Zellen und unser Körper verlangen nach Energie. Magen- und Zellhunger wollen mit gesunden, frischen und nahrhaften Lebensmitteln gestillt werden.
Magenhunger: Wenn der Bauch laut knurrt
Ist der Magen seit Stunden leer, knurrt er laut und deutlich. Sensoren in der Magenwand erkennen quasi den Füllstand. Haben wir seit Stunden nichts gegessen, werden wir mit einem lauten Knurren daran erinnert, dass Nachschub notwendig ist, damit der Körper wieder Energie tanken kann. Magenhunger ist ein “echtes” Hungergefühl, dem wir nachgeben sollten. Übrigens: Zwei faustgroße Portionen einer Mahlzeit reichen aus, um den Magen zu füllen.
Magenhunger gesund stillen
Achten Sie auf regelmäßige, ausgewogene Mahlzeiten. Nicht nur während des Intervallfastens essen Sie so, dass Sie 4-5 Stunden bis zur nächsten Mahlzeit verstreichen lassen können, ohne falsche Hungergefühle. Süße oder fettige Snacks zwischen den Mahlzeiten sind natürlich ein No-Go!
Zellhunger: Der zweite echte Hunger
Der zelluläre Hunger, auch Bedarfshunger oder kurz Zellhunger genannt, wird von Wissenschaftlern neben dem Magenhunger als echter Hunger bezeichnet. Unsere Zellen verlangen nach Nährstoffen, um ihr physiologisches Gleichgewicht aufrechterhalten zu können. Richtig clever. Ein komplexes Regelwerk, das ständig misst und prüft, was unser Körper braucht.
Benötigen die Zellen Flüssigkeit, bekommen wir das Signal für Durst. Brauchen sie Energie, erreicht uns das Signal für Hunger. Dieses Hungergefühl ist mal verbunden mit Appetit auf etwas Deftiges, Süßes oder sogar konzentriert auf ein bestimmtes Lebensmittel. Je nachdem, was in der letzten Zeit auf dem Speiseplan fehlte.
Das ist “the best case”. Leider hat der Mensch dem natürlichen Regelwerk ziemlich ins Handwerk gepfuscht – und es durcheinandergebracht. Zu viel Zucker ließ die Blutzucker-Kurve zu einer Achterbahnstrecke werden, einseitige Diäten mit anschließendem Jo-Jo-Effekt, FastFood zu allen möglichen und unmöglichen Tageszeiten, keine oder nur unregelmäßige gesunde Mahlzeiten – brachten das Steuersystem zum Erliegen. War es das mit der Selbstregulation unseres Organismus?
Zelluläre Hunger: Einen Schritt zurück und neu starten
Sie können die Stellschrauben relativ schnell wieder in die richtige Position drehen. Wenn Sie bereits in Intervallen fasten, haben Sie ein Zahnrad im Regelsystem Ihres Körpers wieder zum Laufen gebracht. Füllen Sie nun die Essensphase mit echten, frischen Lebensmittel, ausgewogenen Mahlzeiten und vor allem: Hören Sie auf Ihren Körper. In nur wenigen Wochen werden Sie die positiven Effekte spüren.
Fazit
Das Rescue-Package gegen den falschen Hunger muss individuell abgestimmt sein. Lernen Sie, auf Ihren Körper zu hören. Bevor Sie zur Praline oder Torte greifen, halten Sie kurz inne und fragen Sie sich, ob es nicht Langeweile, Frust oder Stress ist, die Esslust weckt. Hängen Sie eine Liste von Dingen an den Kühlschrank, die Ihnen gut tun und nichts mit Essen zu tun haben.
Meldet sich dagegen der echte Hunger, stillen Sie ihn. Genießen Sie ausgewogene, nahrhafte Mahlzeiten mit all Ihren Sinnen.
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